Stellungnahme zur Todesfahrt auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt und den Folgen
Mit großer Bestürzung und tiefer Trauer blicken wir auf die tragischen Ereignisse, die sich auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt ereignet haben. Unser Mitgefühl gilt den Opfern, ihren Familien und allen Betroffenen dieses schrecklichen Angriffs. In dieser schweren Zeit ist es entscheidend, dass wir als Gesellschaft zusammenstehen und gemeinsam ein Zeichen der Solidarität und Menschlichkeit setzen.
Keine politische Instrumentalisierung
Es ist unerlässlich, dass ein solch schockierendes Ereignis nicht für politische Zwecke missbraucht wird – insbesondere angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl. Jede Form der Instrumentalisierung, die Hass oder Spaltung in der Gesellschaft fördert, ist inakzeptabel und respektlos gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen.
Raum für Trauer und Schutz vor Anfeindungen
Es muss allen Menschen ermöglicht werden, gemeinsam zu trauern – unabhängig von Herkunft, Religion oder sozialen Hintergründen. Dabei ist es besonders wichtig, Menschen mit Flucht- und Migrationsgeschichte vor möglichen Anfeindungen zu schützen. Egal in welcher Situation sind rassistische Angriffe nicht zu tolerieren. Faktisch fühlen sich Menschen in Magdeburg bereits nicht mehr sicher. Ihr Leben wird eingeschränkt und darüber hinaus auch die Möglichkeiten ihrer Trauer.
Zivilcourage zeigen
Die Ereignisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, füreinander einzustehen und Verantwortung zu übernehmen, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Wer menschenverachtendes Verhalten beobachtet, sollte die Polizei oder gegebenenfalls einen Rettungswagen verständigen und hilfreiche Informationen wie eine Täter*innenbeschreibung weitergeben. Ebenso wichtig ist es, anderen zu zeigen, dass sie in solchen Momenten nicht allein sind. Ein ermutigendes Wort oder die einfache Präsenz können helfen, das Gefühl von Isolation oder Hilflosigkeit zu verringern. Gemeinsam und achtsam können wir dazu beitragen, dass Menschen in schwierigen Situationen Unterstützung erfahren.
Haltung zeigen und Unterstützung stärken
Politiker*innen, Verantwortungstragende und wir alle als Gesellschaft tragen die Verantwortung gemeinsam, dass sich alle Menschen in unserer Gesellschaft sicher, willkommen und geschützt fühlen und auch sind. Es ist dringend notwendig, dass rassistischem und diskriminierendem Verhalten konsequent begegnet wird. Gleichzeitig braucht es eine stärkere Unterstützung für Beratungsstellen und Hilfsorganisationen, die Betroffene solcher Angriffe begleiten und sich selbst oft gegen Hass und Anfeindungen wehren müssen. Die Betroffenen und Angehörigen müssen schnell und unbürokratisch Zugang zu den gesammelten Spenden und bereitgestellten Hilfen erhalten. Das gilt ebenso für Opfer rassistischer Angriffe. Unsere Gesellschaft muss zeigen, dass sie geschlossen und entschlossen an der Seite derjenigen steht, die Unterstützung brauchen.
Eine gute Gelegenheit für ein Zeichen der Solidarität bieten die anstehenden Aktionswochen der Initiative Weltoffenes Magdeburg vom 16. bis 27. Januar 2025. Lasst uns hier – ebenso wie jeden anderen Tag auch – gemeinsam für gesellschaftlichen Zusammenhalt einstehen.