Carola Rackete war nur die öffentlichkeitswirksamste Spitze des Eisberges einer zunehmenden Kriminalisierung von Solidarität mit Schutzsuchenden innerhalb der gesamten EU. Diese wird auch an zahlreichen weiteren Orten zu einem wachsenden Problem. Organisationen und Individuen werden von europäischen Behörden und politischen Amtsinhaber*innen öffentlich diskreditiert, schikaniert, in ihrerer Arbeit behindert und strafrechtlich verfolgt.
borderline europe e.V. hat dazu eine umfassende Infobroschüre „„Push Back Solidarity – Wie die Europäischen Union Solidarität mit Schutzsuchenden kriminalisiert“ erarbeitet, die einen Über- und Einblick über die Hintergründe, verschiedenen Stufen/Formen, Auswirkungen und Fälle von Kriminalisierung innerhalb der Europäischen Union gibt, inklusive Interviews mit und Steckbriefen zu Betroffenen:
So behandelt die Broschüre prominente Fälle wie die der iuventa10, Sara Mardini & Seán Binder, Mare Liberum oder den des Öltankers Maersk Etinne und die zunehmende Kriminalisierung der zahlreichen weiteren Seenotrettungsorganisationen, aber auch etwa die Schikane durch die neuen Auflagen beim AMIF, die Kriminalisierung des Kirchenasyls, Berichte der NGO Are You Syrious aus Kroatien, Fälle in Frankreich (Calais + italienische Grenzregion), Belgien, Island, Schweden uvm.
Die Broschüre zeigt aber auch Bewegungen und Projekte des Widerstands gegen diese staatlichen Repressionen auf und dass sich die Zivilgesellschaftlich nicht einschüchtern lässt (United4Rescue, Louise Michel, Supportkampagnen & Solidaritätsbewegungen, …). Zum Schluss werden auch Infos zur Kriminalisierung von Schutzsuchenden selbst als angebliche „Schmuggler“ in Griechenland und Italien an. Das Vorwort stammt von Kübra Gümüsay.
Die Broschüre richtet sich explizit auch an ein Publikum und Leser*innenschaft, die noch nicht tief in der Materie drin schicken und hofft, Menschen zu informieren, sensibilisieren und aktivieren.