Tag der Erinnerung: Gedenken an Alberto Adriano und weitere Todesopfer rechter Gewalt
An den Gedenkorten für Frank Böttcher, Torsten Lamprecht und Rick Langenstein hat unser Team heute Kerzen aufgestellt, um der Mordopfer zu gedenken. Zum heutigen Jahrestag des brutalen Mordes an Alberto Adriano nimmt außerdem unser Vorstandsvorsitzender Robert Fietzke an der Gedenkveranstaltung in Dessau teil. Das folgende Statement möchten wir dazu veröffentlichen:
„Der diesjährige Jahrestag des brutalen Mordes an Alberto Adriano fällt in eine Zeit großer Aufmerksamkeit auf die Gewalt, Kriminalisierung und Diskriminierungen, die BIPOC1 weltweit und auch in Deutschland erfahren. Rassismus muss endlich als das behandelt werden, was er ist: Ein existenzbedrohendes, in letzter Konsequenz tödliches Problem für die Betroffenen. Ein Tag wie heute weist auf unser aller Aufgabe und Verantwortung hin: Jede moderne Gesellschaft muss sich daran messen lassen, was sie unternimmt, um Menschen vor den tödlichen Absichten von Rassisten zu schützen. Vor nunmehr zwanzig Jahren wurde Adriano in Dessau ermordet. Was ist in diesen zwanzig Jahren unternommen worden, um die tödliche Gefahr des Rassismus effektiv einzudämmen? Waren die Anstrengungen ausreichend? Unzählige Attacken, Anschläge und Morde seitdem sind eine deutliche Antwort: Zu wenig. Wie viele Menschen würden heute noch leben, wäre mehr unternommen worden? Es wären viele. Wie Alberto Adriano, Oury Jalloh oder George Floyd sind sie alle nicht nur die Opfer ihrer Mörder, sondern auch all derer, die Jahrzehnt um Jahrzehnt wegschauen, ignorieren, bagatellisieren, leugnen, verdrängen und schweigen.
Die Realität zeigt, dass Kriminalisierung und Übergriffe gegen BIPOC immer noch allgegenwärtig sind und die Kontinuität rassistischer Gewalt keinesfalls der Vergangenheit angehört. Erinnerung darf nicht bei symbolischen Gesten oder temporären Solidaritätsbekundungen bleiben. Sie muss in die ernsthafte Aufarbeitung der Taten im Zusammenhang rassistischer Strukturen in einer weiß dominierten Gesellschaft münden und diese Aufarbeitung muss zu einer tiefgreifenden Veränderung führen. So wie das antifaschistische „Nie Wieder!“ muss auch Antirassismus in unserer Gesellschaft praktisch werden.
Niemals dürfen wir aufhören den Menschen zu gedenken, deren Leben jäh endete, weil Rassisten es auslöschten.“ (Robert Fietzke, Vorsitzender Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V.)
1 Black, Indigenous and People of Color – Selbstbezeichnung von „nicht-weißen“ Menschen